Letztes Jahr haben Tyske und ich ja mit der AN-Team-Distanz unseren ersten Distanzritt absolviert. Das hat erstaunlich gut geklappt und so habe ich mich dann gefreut, mit dem Mercatorritt in Gangelt auch dieses Jahr einen Distanzritt in erreichbarer Nähe zu haben. Kurz entschlossen habe ich uns für den 28 km-Einführungsritt genannt.
Da das Verladen nach wie vor nicht so ganz problemlos funktioniert, wollte ich schon Freitagnachmittag anreisen und vor Ort übernachten. Das Pony im eigenen Paddock und ich auf der Luftmatratze im Anhänger. Es kam also der Freitag und ich fuhr recht entspannt mit vollgepacktem Auto und Pony im Hänger gen Gangelt. Am Gelände angekommen habe ich mich mit Auto, Hänger und Paddock direkt neben den schon stehenden Paddocks ausgebreitet. Was ich nicht wusste (und wenn, hätte ich es auch nicht als so gravierend eingeschätzt) war, dass Tyskes Paddock somit direkten Blick auf ein ca. 30 Meter entferntes Freigehege mit Straußen hatte.
Und hier fing das Desaster nun an. Tyske fand die Straußen extrem schrecklich und war komplett außer sich. Sie konnte nicht fressen, nicht saufen und lief im Schritt und Trab praktisch Gräben in den Boden. Man sah ihr an, dass sie auch ernsthaft überlegte, ob sie nicht durch den Zaun gehen sollte. Die Strauße (3 Hennen und 1 Hahn) hingegen machten gar nichts Schlimmes. Sie sahen einfach aus wie Strauße, liefen wie Strauße und guckten, wie eben nur Strauße gucken können. Ich dachte mir, dass das Pony sich nicht anstellen soll und sie sich nun mal dran gewöhnen muss. Der obligatorische Gang zur Meldestelle und zur Voruntersuchung wurde absolviert. Wobei Tyske außer Sichtweite der Strauße zumindest etwas ruhiger wurde. Abends reisten dann auch noch einige bekannte von mir mit ihren Pferden an, mit denen ich einen gemütlichen Abend verbrachte. Das Straußenproblem schien sich überdies mit Einsetzen der Dunkelheit zu bessern, da auch die Straußen schlafen gingen und im hohen Gras liegend nicht mehr zu sehen waren.
Leider war die Verbesserung nur von kurzer Dauer. Sobald es morgens hell wurde und die Strauße wieder wach waren, ging der Stress wieder los. Tyske lief und lief und lief. Nur unterbrochen von Phasen des Hinstarrens und lautstark Prustens. Ich bekam das Pony einfach nicht beruhigt. Da leider keine Boxen mehr frei waren, habe ich dann den Paddock außer Sichtweite der Strauße in eine hintere, geschützte Ecke versetzt. Neben die Pferde meiner Bekannten.
Hier war Tyske dann geringfügig ruhiger, lief die Gräben nur noch im Schritt und nahm ab und an einen Happen Heu. Aber wirklich gut war es auch da nicht.
Ich hatte mittlerweile überlegt, ob ich überhaupt starten sollte. Tyske hatte ihr Kilometer wahrscheinlich schon längst absolviert und überhaupt gar nicht geschlafen. Nach Abwägen aller Fakten habe ich mich dann doch entschlossen, auf die Strecke zu starten. Ich hatte nämlich die Hoffnung, dass sie sich den Stress weg läuft und ruhiger wird.
Alle Fotos: www.distanzcheck.de |
Leider hat das nicht so geklappt, wie erhofft. Das Pony war schon am Start klatschnass und lief sich auf der Strecke weiter heiß. Das Piaffieren und Passagieren habe ich ja noch ausgesessen, als sie dann aber Ansätze zum Steigen machte, habe ich beschlossen, dass es das für uns war.
Ich habe also die markierte Strecke verlassen und bin dann auf dem kürzesten Weg zurück Richtung Start/Ziel. Statt der geplanten Strecke von 28 km (blaue Doppel-Runde) ritten wir somit nur die Ultra-Mini -Kurz-Distanz von ganzen 6 km (rote Runde).
Ich habe also die markierte Strecke verlassen und bin dann auf dem kürzesten Weg zurück Richtung Start/Ziel. Statt der geplanten Strecke von 28 km (blaue Doppel-Runde) ritten wir somit nur die Ultra-Mini -Kurz-Distanz von ganzen 6 km (rote Runde).
Die diversen Streckenposten, die wir aus der falschen Richtung kommend passierten, musste ich immer beruhigen, dass bei Pferd und Reiter alles heil seien und wir keine Hilfe bräuchten. Es waren wirklich alle sehr bemüht um uns.
Wieder am Platz angekommen habe ich uns dann mal als "aufgegeben" zurück gemeldet und Tyske zum VetCheck gebracht. Ordnung muss sein und ich wollte schon eine offizielle Transportfreigabe bekommen.
Unter normalen Umständen wäre bis zur Siegerehrung da geblieben und hätte mir noch einen schönen Mittag gemacht, aber das Pony musste einfach nach hause. Daher habe ich Tyske noch auf dem Paddock zwischen geparkt und zügig meine Sachen zusammen geräumt. Der letzte Punkt, der mir noch Kopfschmerzen bereitete, war aber das Verladen. Ich war mir absolut nicht sicher, ob ich die maximal gestresste Tyske überhaupt auf den Anhänger bekommen würde. Erstaunlicherweise war das Verladen dann aber überhaupt gar kein Problem. Das Pony sah den Anhänger anscheinend als ihre Rettung an und stand schneller oben, als ich hinterher kam.
So wie an diesem Wochenende habe ich mein Pony noch NIE erlebt. Sie war absolut durch den Wind und hatte echte Panik. Selbst Sonntagabend stand sie immer noch unter Strom, montags war sie zum Glück wieder recht normal.
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