Freitag, 20. Mai 2011

Das erste Turnier

Wir schreiben das Jahr 2011. Tyske ist jetzt seit 2 Jahren unter dem Sattel und hat brav im Unterricht mitgearbeitet, so dass sie die Versetzung von der Grundschule in die Orientierungsstufe geschafft hat. ...
Sprich sie ist mittlerweile dressurmäßig „A-fertig“ und läuft einige L-Lektionen. ;-)
Weiterhin ist das auch so ein Zeitpunkt, an dem man sich dann mit dem Pony auch mal in die Öffentlichkeit wagen kann. Für den ersten Turnierauftritt hatten Steffi und ich uns dann erstmal etwas „harmloses“ ausgesucht: das NRW-Fjordturnier am 14./15.05. auf Gut Beningsfeld in Bergisch Gladbach. Auf einem WBO-Turnier als Fjord gegen Fjords sollte es doch wohl eine faire Bewertung geben und eine realistische Einschätzung ihres Leistungsstandes möglich sein.
Gemeinsam haben wir die Ausschreibung studiert und haben beschlossen, dass es dann wohl die A-Dressur und die A-Kür werden sollten. Netterweise lagen beide Prüfungen auf dem Sonntag.

Es wurde also im Vorfeld fleißig geübt, so dass wir uns am 15.05. motiviert, aber trotzdem etwas nervös auf den Weg nach Bergisch Gladbach machten. Wir, dass waren das Pony, Steffi und ich, sowie meine Mutter, die uns als mobile Versorgungseinheit folgte. ;-)
Das Wetter war leider nicht so toll wie gehofft. Auf der Hinfahrt goss es in Strömen, allerdings hatten wir vor Ort dann Glück, dass es nur in Schauern regnete. Die Reiter verzogen sich dann vom Abreiteplatz zum Abwettern in die Longierhalle. Da war es zwar dann etwas eng, aber wenigstens trocken!

Bei Einsicht in die Starterliste der A-Dressur stellten wir fest, dass wir da doch ganz ordentliche Konkurrenz haben würden. Anke K. mit 2 gekörten Hengsten, Alino (Gewinner des letztjährigen NRW-Cups) sowie einige mir unbekannte Pferd/Reiter-Kombinationen, die ich nicht einschätzen konnte. Wir waren zwar nicht mit dem Ziel angetreten, zu gewinnen, aber blamieren wollte sich Steffi nun auch nicht unbedingt. Aber es hilft ja nix, da muss man dann durch!

Tyske nahm den Rummel total gelassen. Fremde Umgebung, viele fremde Pferde, unbeständiges Wetter, alles kein Problem! Auf dem Abreiteplatz konnte Steffi dann auch erstmalig die Konkurrenz betrachten. Tja, so ein Hengst hat schon Ausstrahlung.



Steffi war dann als 6. von 8 Startern endlich dran. Die Prüfung fand in der Reithalle statt. Fremde Halle, Richtertisch bei C, kein Problem! Geritten wurde die Aufgabe A5 einzeln. Tyske zeigte sich während des ganzen Rittes sehr willig und bemüht. Ab und zu kam sie zwar mal zu eng, aber als sie dann bei der Schlußaufstellung gut stand, war glaube ich auch Steffi recht zufrieden. Für den ersten Auftritt haben die Beiden das m.E. echt super hinbekommen. Als Wertnote gab es eine 6,9. Nach den beiden Hengsten, Alino und einer weiteren Reiterin reichte es doch immerhin für einen 5. Platz.


Bis zur Kür noch abzusatteln lohnte sich nicht, aber für eine kleine Pause am Hänger mit Catering durch die Versorgungseinheit (s.o.) reichte die Zeit durch aus.
Für die Kür, die ohne Qualifikationsprüfung ausgeschrieben war, gab es leider nur 3 Nennungen. Schade eigentlich, dass sich nur so wenig Reiter die Mühe machen um eine Aufgabe für ihr Pferd zu kreieren.
Diesmal war Steffi erste Starterin. Schon beim Einreiten zur Grußaufstellung fehlte Tyske so ein bisschen das „Vorwärts“. Sie absolvierte zwar brav ihr Programm, aber irgend wie zündete sie nicht wie gewohnt!? Dann kam die Erkenntnis: Die muss bestimmt Pipi! Tyske hat die dumme Angewohnheit, nicht zu äppeln oder zu urinieren, wenn jemand zuguckt. Und beim Reiten geht das ihrer Meinung nach ja schon überhaupt nicht. Tja, in der Prüfung ist es dann eben zu spät.






Dadurch, dass auch die Musik nicht so ganz passend gewählt war gab es dann in der Kombination aus A- und B-Note „nur“ eine 13,7. Trotzdem belegte Steffi mit Tyske in der Kürwertung dann den 2. Platz.



Natürlich gab es für die 2 Platzierungen auch noch Ehrenpreise für den Reiter: eine *äh* „interessante“ Bleikristallvase und ein Brotkörbchen aus Weide. Steffi hat sich seeehhr gefreut *lol* Aus gut informierten Kreisen wurde mir übrigens berichtet, dass diese Vase auch schon im Vorjahr für Begeisterung bei den Reitern sorgte. Na dann…

Nachdem das Pony auf dem Hänger verstaut war, gab es für alle Zweibeiner dann noch einen kleinen Imbiss und einen Kaffee, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten.

Alles in Allem fand ich den Tag sehr gelungen. Tyske und Steffi haben ihre Sache sehr gut gemacht (was übrigens auch die Richter fanden, als sie hörten, dass das Tyskes erstes Turnier war) und ich bin sehr zufrieden mit den Beiden! Ich denke, nächstes Jahr sind wir dann wieder mit dabei.

Dienstag, 10. Mai 2011

Centered Riding nach Sally Swift

Nachdem ich Tyske ausbildungstechnisch ja regelmäßig fördern lasse, habe ich beschlossen, das ich selbst vielleicht auch noch ein kleines Update gebrauchen könnte. *flöt*
Ich nehme zwar wöchentlich eine Einzelstunde, aber leider bin ich "Bewegungslegastheniker" und mein Körpergefühl ist schlichtweg nicht vorhanden :-/

Ich hatte mir schon vor einiger Zeit aufgrund zahlreicher positiver Hinweise der Buch "Reiten aus der Körpermitte" von Sally Swift gekauft. Das darin beschriebene System des Centered Riding versucht über Bilder und Visualisierung dem Reiter (unabhängig von der Reitweise) ein besseres Körpergefühl und einen unabhängigen, ausbalancierten Sitz zu vermitteln. Das System erschien mir interessant, nur mit der selbständigen Umsetzung hatte ich so meine Probleme. Ich bin ja nicht so der esoterische Typ und wie das mit dem "in die Beine atmen" funktionieren soll, war mir dann auch nicht klar!?

Zufällig bin ich dann auf die Ankündigung eines Centered Riding Kurses auf dem Westerhaushof im Hamminkeln gestoßen und habe die Gelegenheit beim Schopf ergriffen.

Am ersten Maiwochenende machte ich mich also bei hochsommerlichen 30°C Außentemperatur samt Pony auf den Weg in den Kreis Wesel. Wie der Zufall es so wollte, war Tyske nicht das einzige Fjord, denn wir trafen dort Anne mit ihrer Stute Myrka. :-) Die Mädels freuten sich über gleichartige Gesellschaft, es gab ein großes Brummeln bei der Begrüßung!

Zum Glück segelte auch unsere Trainerin Danja nicht auf der Esoterikwelle. In Kleingruppen gab es zwei Tage konzentrierte Sitzschulung. Tyske fand es zwar zunächst gewöhnungsbedürftig, dass sie dazu 2 mal am Tag wirklich nur im Schritt geführt wurde, aber wenn das so gehört *schulterzuck*
Ich lernte die Kugel ins Nest zu schicken, den Gegenwind mit den Schultern abzufangen oder das Haus vom Nikolaus zu beachten. Auch auf dem Trampolin wurde schreiten, traben und parieren geübt. Ich habe gelernt, dass nicht für Jeden ist jedes Bild geeignet ist, aber auch für mich gab es durchaus sinnvolle Ansätze für den Alltag. Der Kurs war für mich eine interessante Erfahrung, die ich irgendwann wahrscheinlich auch noch einmal auffrischen werde.

Es ist übrigens erstaunlich, wie viel Muskelkater man nach nur 2 Tagen Sitzschulung haben kann. *seufz*

Foto: Joerg Terlutter