Gestern wurde bei uns zum Stadtjubiläum ein Kutschenkorso veranstaltet und Tyske und ich sind mitgefahren. Die geplante Strecke ging über ca. 10 km, mitten durch 2 unserer 5 Ortsteile, mit einem Halt am Marktplatz vor dem alten Rathaus. Alles war gut geplant, leider hat das Wetter nicht so mitgespielt, wie gewünscht. Also blieben die Strohhüte und die chicen Blazer zuhause und die wetterfesten Hüte samt Regenmantel wurden ausgeführt.
Der Start war von unserem Stall aus "zu Fuss" in 15 min zu erreichen, so dass mir ein Verladen erspart blieb. Bis dorthin waren wir auch schonmal mit der Kutsche gefahren, ab dem Start war jedoch die ganze Strecke für Tyske völlig unbekannt. Wir waren dritter Starter (es wurde mit jeweils 8 min Abstand gestartet) und dementsprechend war am Startpunkt richtig Trubel: Kutschen und Pferde wurden von den verschiedensten Fahrzeugen abgeladen, es ratterte und schepperte einfach an allen Ecken. Da wir eine Viertelstunde vor unserer Startzeit vor Ort waren mussten wir natürlich etwas warten. Zum Stehenbleiben war Tyske dann doch zu nervös und so bin ich dann immer um den Platz gekreist. Genau dabei haben wir dann auch schon den ersten größeren Regenguss abbekommen.
Als es dann endlich los ging, war Tyske wieder die Ruhe selbst. Das Pony ist einfach klasse. Sie hat keinerlei Angst vor unbekanntem Gelände, lässt sich von anderen, ängstlichen Pferden nicht nervös machen und ist absolut verkehrssicher. Wir mussten wie gesagt 2 mal durch eine Ortsmitte (einmal dabei am rummeligen Kirmesplatz vorbei), über und unter der Autobahn durch, mehrfach durch größere Kreisverkehre und ein gutes Stück über eine stark befahrene Bundesstraße. Das Pony war einfach ein Schatz.
Vor dem alten Rathaus war eine Tribüne aufgebaut und gegenüber stand ein Planenanhänger, auf dem die Bläser der Kreismusikschule spielten. Zwischen Tribüne und Anhänger mussten die Gespanne anhalten und es wurde jedes Gespann vorgestellt und den Zuschauern etwas zu Art der Kutsche und der Anspannung erzählt. Vor diesem Halt hatte ich die meisten Bedenken: Ob Tyske wohl brav stehenbleiben würde? Stehen ist halt noch nicht ihre Paradedisziplin.
Aber auch hier hat sie sich von ihrer besten Seite gezeigt. Sie stand wie eine Eins und der kommentierende Fahrrichter hatte Zeit genug, etwas über unser Gespann zu erzählen. Als jedoch jemand mit einer größeren Filmkamera zum filmen direkt neben dem Ponykopf auf ein hohes Treppengerüst gestiegen ist, fand sie das recht beunruhigend. Da unsere Zeit aber auch schon um war, haben wir dann auch das Feld geräumt. Nun ging es nur noch gemütlich und ziemlich verkehrsberuhigt zurück zum Start. Dort habe ich uns kurz zurückgemeldet und dann ging es endgültig zurück zum heimischen Stall. Nach dem Ausspannen ging es für so ein supertolles Pony zur Belohnung direkt auf die Weide.
Im Nachhinein betrachtet haben wir mit dem Wetter noch ziemlich Glück gehabt. Der Regenguss am Start war der einzige stärkere Regen, den wir abbekommen haben. Während der ganzen restlichen Strecke hat es zwar immer mal wieder stärker genieselt, aber nie so, dass wir richtig nass geworden wären. Alles in Allem war es also ein gelungener Sonntagnachmittag!