Ich hatte gestern einen Abend!
Es fing damit an, dass ich alleine Ausreiten war. (Eigentlich) eine 45-Minuten-Runde mit sehr viel Schritt über die Feldwege und einer schönen Trab-/Galopp-Strecke auf Gras. Das Wetter war schön, das Pony war sehr brav, alles war prima. Eigentlich!
Die Galoppstrecke endet (bei dieser Runde) an der am weitesten vom Stall entfernten Stelle. Dort angekommen bin ich durchpariert und habe Tyske im Schritt am langen Zügel Richtung Heimat schlendern lassen. Der Weg ist leicht befestigt und rechts und links mit dichtem Gebüsch begrenzt. Wir schlenderten so auf die nächste Kurve zu, da schoß plötzlich im flotten Trab eine Reiterin mit Großpferd um die ca. 200m entfernte Ecke. Das Pony erschrickt und springt fast aus dem Stand ca. 1,5m zur Seite. Da kam dann der Herr Newton ins Spiel.
Zuerst wirkte also das erste Newtonsche Gesetz von der Trägheit der Masse und dann das Newtonsche Gravitationsgesetz über die Erdanziehungskraft. Der Erfolg war, dass ich den (flügellahmen) Sittich machte und vom Pony plumpste. Das erste Mal übrigens seit ich Tyske habe. Ich bin halbwegs weich gefallen und trage auch immer einen Helm, so dass mir nicht passiert ist und ich mich auch direkt wieder aufrappelte. Das Pony flüchtete derweil in erster Aufregung in die dem Stall entgegen gesetzte Richtung. Zumindest für knappe 100m. Da blieb sie stehen und stellte fest, dass Aufregung wohl gar nicht nötig sei.
Da fing dann aber das große Kino an:
Tyske stand also ca. 100m von mir entfernt an der nächsten Weggabelung und schnoberte recht entspannt am Gras herum. Ich hab ein Leckerli aus der Tasche gezogen und bin ruhig auf sie zu, als das Pony plötzlich überlegte: Zuhause gibt’s jetzt doch Abendessen! Sie lief im Trab ein Stück den Weg hinein um dann völlig unaufgeregt an zu galoppieren und den direkten Weg (Luftlinie!) nach Hause einzuschlagen.
Sich erschrecken kann mal passieren, Frauchen verlieren kann mal passieren, aber alleine den Heimweg antreten ist gar nicht schön. Tyske ist vom Charakter her sehr selbstständig und das finde ich im Prinzip auch toll. Aber wenn sie in so einem Fall beschließt, lieber knappe 2 km alleine zum Stall zu laufen als bei der „Herde“ zu bleiben, ist das echt fies.
Besonders fies, da der von ihr gewählte direkte und kürzeste Weg nicht nur im Galopp über den Platz des hiesigen Golfclubs führte (betroffen waren die Flächen der Löcher 15 und 16 , wo ich sie auch noch sehen konnte) sondern sie auch noch die Bundesstraße kreuzen musste (wo ich sie dann nicht mehr sah, zum Glück aber auch nichts hörte).
Ich habe dann also zu Fuß die Verfolgung aufgenommen, was zunächst aufgrund der eindeutigen Abdrücke im Golfrasen auch nicht schwierig war und parallel versucht am Stall jemanden telefonisch zu erreichen. Ausgerechnet in solchen Situationen gehen natürlich nur die Mailboxen an und T-mobil muss mir unbedingt mitteilen, dass mein X-tra Guthaben nur noch 4,85 € beträgt.
An der Bundesstrasse angekommen, sah ich dann ein Auto mit Warnblinkanlage auf dem Seitenstreifen stehen. Vom Pony war nichts zusehen, aber das Auto sah auf die Entfernung aber auch nicht verunfallt aus. Als ich ankam stellte sich heraus, dass Tyske wohl vor dem Auto in zügigem Tempo die Bundesstraße überquert hat und weiter zielstrebig über die Felder in Richtung Stall lief. Passiert war nix. War ich froh, dass das Pony Widia-Stifte in den Eisen hat und daher auf Asphalt nicht rutscht.
Allerdings hatte der Autofahrer wegen des freilaufenden Ponys schon die Polizei am Telefon. Die wollten dann von mir wissen ob ich verletzt sei und zu welchem Reitstall das Pony gehöre. Als ich Ihnen mitteilte, dass es mir gut ginge, Tyske zielstrebig auf dem Weg zum Stall sei und dafür jetzt nur noch einen knappen Kilometer über die Felder müsse, war für die die Sache auch erledigt.
Der Autofahrer war so nett, mich bis zum Stall zu fahren, während ich immer noch versuchte dort jemanden zu erreichen. „Ihr X-tra Guthaben beträgt noch 3,69€!“
Am Stall angekommen lief ich dann den diversen Suchtrupps in die Arme. Das Pony war wohl im lockeren Trab, etwas geschwitzt und pumpend aber sonst cool im Hof angekommen. Daraufhin hatte man sich dann auf die Suche nach mir begeben.
Tyske war schon abgesattelt worden und lief in der Führanlage. Nachdem alle Suchtrupps zurück beordert waren und ich zum x.-Mal erzählt hatte was eigentlich passiert ist, habe ich mir dann Sattelzeug und Pony mal genauer betrachtet. Ergebnis: Alles ist heil geblieben, keine Kratzer, Schrammen oder sonstige Verletzungen. Da Tyske auf ihrem Weg weder panisch noch hektisch war, ist sie anscheinend weder irgendwo durchs Gebüsch geprescht, noch (zu) eng um irgendwelche Kurven oder Zäune herum.
Heute morgen bin ich dann vor der Arbeit noch eben zum Stall, um nachzusehen, ob bei ihr womöglich über Nacht noch irgendwas dick oder heiß geworden ist. Sie hat sich gewundert mich so früh zu sehen, hat den mitgebrachten Apfel gerne entgegengenommen und war ansonsten fit! Beim Golfplatz habe ich gerade auch angerufen und die Teilzerstörung des heiligen Rasens gebeichtet Da muss der Greenkeeper erstmal gucken gehen, aber die machten nicht den Eindruck, dass sie meine Versicherung in Anspruch nehmen wollten.
Zu dem „Auslöser“ der Situation, der entgegenkommenden Reiterin, ist zu sagen, dass es sich um ein 16jähriges Mädel aus unserem Stall handelt. Als ich gefallen bin ist sie zwar abgestiegen, mir helfen konnte sie in dem Moment aber ja auch nicht. Sie ist also wieder zum Stall zurückgeritten, wobei sie aber natürlich langsamer war als ich im Auto. Sie ist es ja nicht wirklich Schuld, aber leider neigt sie generell zur Unbedachtheit. Ich hoffe mal, dass sie in Zukunft vielleicht wenigstens an uneinsehbaren Stellen langsamer/aufmerksamer reitet.
Tja, das war also mein großes Kino, aber es ist zum Glück gar nichts passiert!
Hier die Karte für "Tyske on the Run"
Es fing damit an, dass ich alleine Ausreiten war. (Eigentlich) eine 45-Minuten-Runde mit sehr viel Schritt über die Feldwege und einer schönen Trab-/Galopp-Strecke auf Gras. Das Wetter war schön, das Pony war sehr brav, alles war prima. Eigentlich!
Die Galoppstrecke endet (bei dieser Runde) an der am weitesten vom Stall entfernten Stelle. Dort angekommen bin ich durchpariert und habe Tyske im Schritt am langen Zügel Richtung Heimat schlendern lassen. Der Weg ist leicht befestigt und rechts und links mit dichtem Gebüsch begrenzt. Wir schlenderten so auf die nächste Kurve zu, da schoß plötzlich im flotten Trab eine Reiterin mit Großpferd um die ca. 200m entfernte Ecke. Das Pony erschrickt und springt fast aus dem Stand ca. 1,5m zur Seite. Da kam dann der Herr Newton ins Spiel.
Zuerst wirkte also das erste Newtonsche Gesetz von der Trägheit der Masse und dann das Newtonsche Gravitationsgesetz über die Erdanziehungskraft. Der Erfolg war, dass ich den (flügellahmen) Sittich machte und vom Pony plumpste. Das erste Mal übrigens seit ich Tyske habe. Ich bin halbwegs weich gefallen und trage auch immer einen Helm, so dass mir nicht passiert ist und ich mich auch direkt wieder aufrappelte. Das Pony flüchtete derweil in erster Aufregung in die dem Stall entgegen gesetzte Richtung. Zumindest für knappe 100m. Da blieb sie stehen und stellte fest, dass Aufregung wohl gar nicht nötig sei.
Da fing dann aber das große Kino an:
Tyske stand also ca. 100m von mir entfernt an der nächsten Weggabelung und schnoberte recht entspannt am Gras herum. Ich hab ein Leckerli aus der Tasche gezogen und bin ruhig auf sie zu, als das Pony plötzlich überlegte: Zuhause gibt’s jetzt doch Abendessen! Sie lief im Trab ein Stück den Weg hinein um dann völlig unaufgeregt an zu galoppieren und den direkten Weg (Luftlinie!) nach Hause einzuschlagen.
Sich erschrecken kann mal passieren, Frauchen verlieren kann mal passieren, aber alleine den Heimweg antreten ist gar nicht schön. Tyske ist vom Charakter her sehr selbstständig und das finde ich im Prinzip auch toll. Aber wenn sie in so einem Fall beschließt, lieber knappe 2 km alleine zum Stall zu laufen als bei der „Herde“ zu bleiben, ist das echt fies.
Besonders fies, da der von ihr gewählte direkte und kürzeste Weg nicht nur im Galopp über den Platz des hiesigen Golfclubs führte (betroffen waren die Flächen der Löcher 15 und 16 , wo ich sie auch noch sehen konnte) sondern sie auch noch die Bundesstraße kreuzen musste (wo ich sie dann nicht mehr sah, zum Glück aber auch nichts hörte).
Ich habe dann also zu Fuß die Verfolgung aufgenommen, was zunächst aufgrund der eindeutigen Abdrücke im Golfrasen auch nicht schwierig war und parallel versucht am Stall jemanden telefonisch zu erreichen. Ausgerechnet in solchen Situationen gehen natürlich nur die Mailboxen an und T-mobil muss mir unbedingt mitteilen, dass mein X-tra Guthaben nur noch 4,85 € beträgt.
An der Bundesstrasse angekommen, sah ich dann ein Auto mit Warnblinkanlage auf dem Seitenstreifen stehen. Vom Pony war nichts zusehen, aber das Auto sah auf die Entfernung aber auch nicht verunfallt aus. Als ich ankam stellte sich heraus, dass Tyske wohl vor dem Auto in zügigem Tempo die Bundesstraße überquert hat und weiter zielstrebig über die Felder in Richtung Stall lief. Passiert war nix. War ich froh, dass das Pony Widia-Stifte in den Eisen hat und daher auf Asphalt nicht rutscht.
Allerdings hatte der Autofahrer wegen des freilaufenden Ponys schon die Polizei am Telefon. Die wollten dann von mir wissen ob ich verletzt sei und zu welchem Reitstall das Pony gehöre. Als ich Ihnen mitteilte, dass es mir gut ginge, Tyske zielstrebig auf dem Weg zum Stall sei und dafür jetzt nur noch einen knappen Kilometer über die Felder müsse, war für die die Sache auch erledigt.
Der Autofahrer war so nett, mich bis zum Stall zu fahren, während ich immer noch versuchte dort jemanden zu erreichen. „Ihr X-tra Guthaben beträgt noch 3,69€!“
Am Stall angekommen lief ich dann den diversen Suchtrupps in die Arme. Das Pony war wohl im lockeren Trab, etwas geschwitzt und pumpend aber sonst cool im Hof angekommen. Daraufhin hatte man sich dann auf die Suche nach mir begeben.
Tyske war schon abgesattelt worden und lief in der Führanlage. Nachdem alle Suchtrupps zurück beordert waren und ich zum x.-Mal erzählt hatte was eigentlich passiert ist, habe ich mir dann Sattelzeug und Pony mal genauer betrachtet. Ergebnis: Alles ist heil geblieben, keine Kratzer, Schrammen oder sonstige Verletzungen. Da Tyske auf ihrem Weg weder panisch noch hektisch war, ist sie anscheinend weder irgendwo durchs Gebüsch geprescht, noch (zu) eng um irgendwelche Kurven oder Zäune herum.
Heute morgen bin ich dann vor der Arbeit noch eben zum Stall, um nachzusehen, ob bei ihr womöglich über Nacht noch irgendwas dick oder heiß geworden ist. Sie hat sich gewundert mich so früh zu sehen, hat den mitgebrachten Apfel gerne entgegengenommen und war ansonsten fit! Beim Golfplatz habe ich gerade auch angerufen und die Teilzerstörung des heiligen Rasens gebeichtet Da muss der Greenkeeper erstmal gucken gehen, aber die machten nicht den Eindruck, dass sie meine Versicherung in Anspruch nehmen wollten.
Zu dem „Auslöser“ der Situation, der entgegenkommenden Reiterin, ist zu sagen, dass es sich um ein 16jähriges Mädel aus unserem Stall handelt. Als ich gefallen bin ist sie zwar abgestiegen, mir helfen konnte sie in dem Moment aber ja auch nicht. Sie ist also wieder zum Stall zurückgeritten, wobei sie aber natürlich langsamer war als ich im Auto. Sie ist es ja nicht wirklich Schuld, aber leider neigt sie generell zur Unbedachtheit. Ich hoffe mal, dass sie in Zukunft vielleicht wenigstens an uneinsehbaren Stellen langsamer/aufmerksamer reitet.
Tja, das war also mein großes Kino, aber es ist zum Glück gar nichts passiert!
Hier die Karte für "Tyske on the Run"
OH-mein-Gott!!!
AntwortenLöschenDas ist ja ein richtiger Albtraum!!!
Gott sei Dank ist nichts passiert!!!