Sonntag, 17. Juli 2011

Schau, schau, die Stuten…

Heute habe ich Tyske (in diesem Fall dann unter ihrem Zuchtbuchnamen “Tina“) das erste Mal auf einer Stutenschau vorgestellt.
In Bergisch Gladbach fand die bundesweit offene Fjord-Sonderschau 2011 statt. Hier wurde daher dieses Jahr auch der Zukunftspreis der 3jährigen Stuten vergeben, was zu einer regen überregionalen Beteiligung führte. Neben Stuten jeden Alters konnten auch Fohlen, Hengste und Wallache vorgestellt werden. Insgesamt waren ca. 120 Fjordpferde auf dem Gelände von Gut Beningsfeld versammelt.
Tyske startete in der Gruppe der 6jährigen Stuten. 6jährig ist auch das Stichwort, das überhaupt zu unserer Teilnahme führte. Denn dieses Jahr bestand letztmalig die Möglichkeit sie auf einer Zuchtschau vorzustellen, da 7jährige und ältere Stuten mindesten ein Fohlen gehabt haben müssen. Das ist bei uns in absehbarer Zeit allerdings nicht geplant.

Unsere Startzeit war mit 14:30 Uhr angesetzt und somit sehr human, so dass wir mit dem geschniegelten und polierten Pony gemütlich gegen 10:15 Uhr los fahren konnten.
Das Wetter war auf der gesamten Fahrt ausgesprochen bescheiden (diverse Wolkenbrüche samt Straßenüberflutung) und auch bei der Ankunft vor Ort regnete es noch zeitweise. Die zum Teil klitschnassen Pferde und Vorführer hatten mein volles Mitgefühl. Bei Regen auf Gras zu laufen ist echt kein Vergnügen *rutsch* *schlidder* und der Boden im Ring 1 hatte auch ganz schön gelitten. Zu unserem Glück hörte es aber rechtzeitig auf, so dass wir selbst während des Nachmittages trotz zahlreicher dunkelgrauer Wolken nicht nass wurden.

So gegen 12:00 Uhr auf Gut Beningsfeld angekommen wurde erst einmal das Gelände erkundet, zahlreiche Freunde und Bekannte begrüßt und die Startnummern samt Programmheft in der Meldestelle abgeholt. Der Blick ins Programm zeigte direkt: Das gibt starke Konkurrenz in unserem Ring! Von den insgesamt 5 Stuten waren inkl. Tyske schon 4 prämiert (V.Pr.St. und St.Pr.St.), nur eine war nicht ausgezeichnet. Da würden wir es schwer haben, zumal die drei anderen Prämienstuten renommierten Züchtern gehörten und sie somit garantiert professioneller vorgestellt würden als ich das zuwege bringe. *seufz*




Es war reichlich Zeit bis zur Vorstellung im Ring, daher konnten wir das Pony noch in aller Seelenruhe entflecken und etwas grasen lassen. Viel fertig zu machen ist am Pferd für eine Stutenschau auch nicht. Fleckenfrei putzen, Trense drauf, fertig! Die Kleiderordnung für den Vorführer sieht eine weiße (!) Hose vor und ein Oberteil in der Farbe des jeweiligen Zuchtverbandes (also Grün für Rheinland, Rot für Hessen etc.) oder ebenfalls weiß. Da ich nicht Mitglied in einem Zuchtverband bin, bin ich also dann ganz in Weiß aufgelaufen. Naja, wie lange hält wohl weiß bei Matschwetter!? An der effektiven Entfernung der entstandenen Flecken arbeite ich immer noch! *augenroll*
Da die Reihenfolge der Vorstellung im Ring absteigend nach dem Geburtsdatum der Pferde erfolgte, waren wir als 4. Pferd dran. Bis zur Mittagspause war man allerdings schon 1 Stunde mit dem Programm im Verzug, so dass ich mir mit dem Pony an der Hand das ganze Procedere vom Vorbereitungsplatz aus anschauen konnte. Das Pony war auf dem recht belebten Vorbereitungsplatz wie immer die Ruhe selbst. Auch wenn da gewiehert und getänzelt wurde, Madam betrachtete das alles sehr gelassen. 






Ich hatte mich zwar Zuhause etwas über den Ablauf bei einer Zuchtschau belesen (die IGF hat auch nette Videos zur Jungzüchterausbildung, die recht hilfreich waren), trotzdem war ich froh, mit die Details noch vor Ort ansehen zu können.
Die Vorstellung erfolgt auf der sog. Dreiecksbahn. Es werden die Pferde einzeln von beiden Seiten zur Beurteilung aufgestellt sowie in Schritt und Trab an der Hand vorgeführt. Anschließend erfolgt eine Rangierung der Pferde im Schrittring. Hierbei werden alle Pferde eines Ringes werden noch einmal gemeinsam im fleißigen Schritt vorgestellt (hintereinander in der Reihenfolge der Startnummer) und dann wird von den Richtern angesagt, wer mit wem den Platz tauschen soll, bis die Pferde dann in der Reihenfolge ihrer Rangierung hintereinander laufen.



Idealerweise sollte auch der Vorführende über ein gutes Gangwerk verfügen, da insbesondere die lange Trabseite mit Zulegen erstmal gelaufen werden will. Auch wenn ich mir bewusst bin, dass das bei mir eher nicht der Fall ist und ich auch einen Jungzüchter dafür hätte engagieren können, hatte ich mit trotzdem entschlossen, Tyske selbst vorzustellen. Weiterhin habe ich darauf verzichte, mit Peitschenführer zu laufen. Ein Peitschenführer darf hinzugenommen werden, um das Pony aufmerksam zu machen und nach zu treiben. Ich hatte aber weder vor sie elektrisch zu machen und schon gar nicht sie verstärkt nachzutreiben. Wir sind ja nur für das Vergnügen da und mehr Trab als Tyske „normal“ zeigt, kann ich ja sowie so nicht laufen. ;-)

Als wir dann endlich dran waren, war die Maus auch im Ring total gelassen. Man merkte zwar, dass sie weiß wie das Ganze abläuft (es war ja auch nicht ihre erste Schau), aber dadurch, dass sie recht tiefenentspannt war, präsentierte sie sich vom Ausdruck her natürlich nicht so ausdrucksvoll wie ihre „elektrisierten“ Kolleginnen. Das war aber ja auch nicht der Plan!
Die lange Trabseite habe ich übrigens auch ganz passabel gepackt. ;-)

Foto: Meike Weimann



Foto: Meike Weimann

Foto: Meike Weimann


Der Schrittring dauerte dann allerdings gar nicht soo lange, wie ich befürchtet hatte. Tyske stapfte im fleißigen Schritt ihre Runden und als es dann ans Aufmarschieren ging, standen wir an Position 4.
Bei der Rangierung wiesen die Richter besonders darauf hin, dass es sich um einen ausgesprochen qualitätsvollen Ring gehandelt habe. Der Richterkommentar zu Tyske lautete dann: typvolle Stute, hervorragende Körperharmonie, leider die Gelenke nicht so schön, von der Bewegungsqualität nicht so gut wie die drei Erstplatzierten. Damit waren wir also als 1d rangiert.
Foto: Meike Weimann
Das meine Tyske für mich trotzdem und sowie das schönste, beste und tollste Pony der Welt ist, brauche ich ja wohl nicht extra zu erwähnen. :-)

Nachdem das Pony versorgt war, haben wir noch den Rest der sehr gelungen Veranstaltung angesehen und sind dann müde und zufrieden wieder nach Hause gefahren.

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Neugierig wie ich manchmal bin, habe ich übrigens recherchiert, wie die drei erstplatzierten Stuten denn damals bei ihrer Eintragung so abgeschnitten hatten. Im Archiv des Fjordforums bin ich tatsächlich auch fündig geworden und kann nur sagen, dass eine 1d Bewertung bei der Konkurrenz echt keine Schande ist. *BOAH* Die beiden Ersten hatten nämlich reichlich 8er und 9er Noten in der Bewertung und die Dritte wurde bei gleicher Eintragungsbenotung wie Tyske nun mal einfach besser vorgestellt.

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